KinderKunstLabor, St. Pölten
Preisträger:innen, Bauherr:innenpreisFertigstellung 2024, Wettbewerb 2020
Schulring 24, 3100 St. Pölten
Bauherr:innen: Stadt St. Pölten – Bürgermeister Matthias Stadler, Baudirektor Wolfgang Lengauer, NÖ Kulturwirtschaft GesmbH – Martin Maurer, KinderKunstLabor – Künstlerische Leiterin Mona Jas
Architektur: Schenker Salvi Weber Architekten, Wien
Freiraumplanung: bauchplan ).( , München, Wien, Köln
Tragwerksplanung: Wener Sobek AG, Stuttgart
Fotos: Patrick Johannsen, Hanno Mackowitz
„Ein spannender Prozess, wo intensivst Kinder von vorn bis hinten miteingebunden wurden, und das nicht nur in
den banalen Fragen.“ Wolfgang Lengauer, Stadtbaudirektor und Michael Koppensteiner, Leitung Präsidiale
Weder ist es ein herkömmliches Kindermuseum noch ein klassisches Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst. Kinder und Kunst sind seine zentralen Kräfte, aber wohin sie steuern, ist durch kein starres Vermittlungsprogramm festgelegt. Ein Kunstlabor von, für und mit Kindern war bereits 2017 das Herzstück der Bewerbung von St. Pölten zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 und sollte auch umgesetzt werden, falls es mit der Bewerbung nicht klappt. Eine so starke Idee lässt man nicht einfach fallen. Da sich das KinderKunstLabor zentral zwischen Innenstadt und Kulturbezirk positionieren wollte, aber auch einen Außenbereich zum freien Herumtoben benötigte, fand man mit dem Altoona-Park einen idealen Standort. Auf die beispiellose Aufgabenstellung reagierten die Architekt:innen ohne „vorgefertigte Bilder“. Sie entwickelten einen kompakten, viergeschossigen Holzbau. Die konkrete Nutzung und Gestaltung der Räume – von den In- und Outdoorlabors über die Ausstellungsflächen bis hin zur Bibliothek ganz oben – wurde in Workshops mit eigens eingesetzten Kinderbeiräten entwickelt: ein von den Architekten mit Emphase begleiteter Prozess.
„Erwachsene verlaufen sich immer, Kinder nie“, sagt die künstlerische Leiterin Mona Jas im Entree. Die gestufte Portalöffnung gibt es an allen drei Gebäudeseiten, der umlaufende Sockel fungiert als Sitzbank im Freien. Der Lamellenvorhang der Fassade öffnet das KinderKunstLabor zur Umgebung und sorgt im Inneren für ein bewegtes Licht-Schatten-Spiel. Dass es in diesem Haus auf allen Ebenen um künstlerische Erfahrungsräume geht, zeigt auch eine textile Netzlandschaft zum Klettern, die die japanische Künstlerin Toshiko Horiuchi MacAdam eigens für diesen Ort geschaffen hat.
Text: Gabriele Kaiser