Drauforum, Oberdrauburg
Bauherr:innenpreis, Preisträger:innenFertigstellung 2023
Marktplatz 20, 9781 Oberdrauburg
Bauherr:innen: Marktgemeinde Oberdrauburg, Bürgermeister Stefan Brandstätter
Architektur: Architekturbüro Eva Rubin, Klagenfurt
Tragwerksplanung: Bauingenieure Lackner Egger, Villach
Fotos: Christian Brandstätter, Hanno Mackowitz
„Für den Ort bewirkt es sehr viel. Insbesondere für das gesellschaftliche Leben, und auch das Ortsbild ist wesentlich verschönert worden.“ Stefan Brandstätter, Bürgermeister
Die Grundvoraussetzungen für die Umsetzung des Kulturforums wurden bereits vor einigen Jahren geschaffen, als sich die Gemeinde Oberdrauburg das Baurecht auf dem Dach des bestehenden Supermarkts sicherte. Der Supermarkt erfüllte seinen Zweck als Nahversorger, leistete aber keinen baukulturellen Beitrag zur Ortskernbelebung und gab der historischen Zeilenstruktur auch keinen angemessenen Abschluss. Die Gemeinde hatte schon länger den Wunsch nach einem eigenen Kulturzentrum, da sie weder über ausreichend Platz für die Musikvereine noch über einen richtigen Veranstaltungssaal verfügte. Im Vorfeld des geladenen Wettbewerbs wurde ein Masterplanprozess mit Bürger:innenbeteiligung sowie eine interkommunale Zusammenarbeit mit acht ebenfalls strukturschwachen Nachbargemeinden initiiert. Das neue multifunktionale Kultur-, Informations- und Tourismuszentrum sollte auch ihnen zur Verfügung stehen.
Dem Projekt gelang es, sowohl das historische Umfahrerhaus als auch den architektonisch anspruchslosen M-Preis in einen identitätsstiftenden Bebauungsvorschlag zu integrieren. Um den Veranstaltungsaal im Ortsbild zu verankern, übernahmen die Architekt:innen das Ziegel-Gitterwerk der traditionellen Stadel als Schutz vor der Südsonne und der starkbefahrenen Straße. Dieses vertraute, die Fassade prägende Element entfaltet im Inneren des Saals eine besonders reizvolle Wirkung. Der Zugang zum Drauforum über das als Ortsmuseum genutzte Umfahrerhaus, das mit Feingefühl revitalisiert wurde, führt in einen kleinen, bekiesten Innenhof, der mit vier Vogelbeerbäumen zum Vorplatz für den Haupteingang und das Foyer des Veranstaltungssaals aufgewertet wurde. Für die Zukunft steht im Raum, den nicht überbauten Teil des Supermarktdaches vielleicht in einen Garten zu verwandeln. In dem in Holzbauweise errichteten Saal bleibt das Erlebnis der Raumhöhe bis in den Dachraum gewahrt. In diesem dem Alltag enthobenen Saal, der für Veranstaltungen unterschiedlicher Größe ideale Voraussetzungen bietet, sind die festlichsten Momente vorstellbar.
Text: Gabriele Kaiser