Buchhammerhof, Kaunerberg
Bauherr:innenpreis, Preisträger:innenFertigstellung 2023
Martinsbach 5, 6527 Kaunerberg
Bauherr:innen: Wilhelm Buchhammer
Architektur: Architekt Harald Kröpfl, Landeck
Fotos: Nicolas Hafele, Peter Philipp, Hanno Mackowitz
„Der Grund, das Bundesdenkmalamt einzuschalten war, dieses Haus für nächste Generationen zu schützen und zu sichern.“ Willi Buchhammer, Bauherr
Das Verschwinden bäuerlicher Strukturen wird häufig beklagt, aber selten verhindert. Im Kaunertal hat ein privater Bauherr mit großer Passion für das Kulturerbe der Region die Initiative ergriffen und einem brachliegenden Doppel- Paarhof neues Leben eingehaucht. „Ich musste Haus und Hof einfach retten“, sagt der handwerklich begabte Bauherr, der die 1890 errichtete Liegenschaft 2017 erwerben konnte, weil er selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb führt. Da die zunächst eingeholten Vorschläge eines Tourismus-Planers nicht den Vorstellungen einer sanften Wiederbelebung entsprachen, wandte sich Willi Buchhammer an ein Architekturbüro, von dem er viel Positives über den Umgang mit alten Häusern gehört hatte. Man verstand sich auf Anhieb und holte als dritten Partner das Bundesdenkmalamt an Bord. Die proaktiv eingeleitete Unterschutzstellung ist dem Bauherren ein besonderes Anliegen: „Der Hof kann jetzt nicht mehr abgerissen werden, keiner kann ihn mehr kaputt machen.“
Für eine zeitgemäße Nutzung des Bestands waren nur wenige Eingriffe nötig: Eine zusätzliche Stahltreppe schreibt in der Mitte des Hauses die ursprüngliche Teilungsidee des Hofs fort. Zwei neue Fensteröffnungen geben die neue Nutzung nach außen zu erkennen, hinter dem Lattenkleid des Ostgiebels weitet ein Panoramafenster den Blick übers Tal. Auch im Inneren wurde alles noch Verwendbare vom Bauherrn eigenhändig und mit Sachverstand hergerichtet: die getäfelten Kammern, die Holzbalkendecken, die Riemenböden und die bauzeitlichen Öfen und Möbel. In dieser schrittweisen Erneuerung wurde bäuerliches Kulturerbe – unprätentiös und ohne Hang ins Museale – in die Gegenwart überführt. Beim Rundgang betont der Bauherr, wieviel Wissen er der Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem BDA verdanke. Die liebevollen Handwerksdetails lassen erahnen, dass der wichtigste Lehrmeister das Haus selbst war.
Text: Gabriele Kaiser