Museumgasse 2, 9021 Klagenfurt Bauherrschaft: Amt der Kärntner Landesregierung, Landesimmobilienmanagement – Reinhard Bachl, Johannes Ragger; Abteilung 14/ Kunst und Kultur – Igor Pucker; Landesmuseum Kärnten – Wolfgang Muchitsch, Caroline Steiner Architektur: Winkler+Ruck Architekten, Klagenfurt/Ferdinand Certov Architekten, Graz Landschaftsarchitektur: WLA Winkler Landschaftsarchitektur, Seeboden Tragwerksplanung: Martin Mitterdorfer ZT, Klagenfurt | Wettbewerb: 2016 | Fertigstellung: 2022
Kärnten.Museum
Preisträger BHP23
Kärnten:
Kärnten.Museum
Museumgasse 2, 9021 Klagenfurt
Bauherrschaft: Amt der Kärntner Landesregierung, Landesimmobilienmanagement – Reinhard Bachl, Johannes Ragger; Abteilung 14/ Kunst und Kultur – Igor Pucker; Landesmuseum Kärnten – Wolfgang Muchitsch, Caroline Steiner
Architektur: Winkler+Ruck Architekten, Klagenfurt/Ferdinand Certov Architekten, Graz
Landschaftsarchitektur: WLA Winkler Landschaftsarchitektur, Seeboden
Tragwerksplanung: Martin Mitterdorfer ZT, Klagenfurt | Wettbewerb: 2016 | Fertigstellung: 2022
„ DER PROZESS WAR GETRAGEN VON DEM POSITIVEN GEDANKEN, AUS JEDER SITUATION GEMEINSAM DAS BESTE ZU SCHAFFEN.“ Johannes Ragger, Bauherr:innenvertreter
Das Kärnten Museum beeindruckt als Gesamtkunstwerk aus historischer und zeitgenössischer Architektur in Verbindung mit der Ausstellungsgestaltung. Es wurde von der Bauherrschaft 2016 ein EU-weit offener, anonymer, einstufiger Architekturwettbewerb ausgelobt, aus dem die Jury den Vorschlag des Klagenfurter Büros winkler+ruck architekten (in der Folge mit Ferdinand Certov) auswählte. Das Museum besticht in seiner neu interpretierten Adressierung zur Stadt. Der Eingang wird entsprechend der historischen räumlichen Struktur an der Museumsgasse belassen. Eine umlaufende Chaussierung schafft jedoch für das prächtige Gebäude von Gustav Gugitz einen prominenten Vorplatz zur Stadt, der zur Museumsgasse mit dem schön gestalteten Zugangsbereich zum Haupteingang leitet. Auch der Umgang mit der bestehenden Bausubstanz beeindruckt. Die von den Architekten beschriebene Strategie des Schüttelns des Hauses bis nur noch übrig bleibt, was Bestand hat, überzeugt. Dies ist nicht eine denkmalpflegerische Diskussion im Sinne der Sichtbarmachung der Spuren aus den verschiedenen Epochen. Es ist vielmehr eine architektonische Herangehensweise, welche die wesentlichen Qualitäten des Bestandes zur Grundlage macht für die Transformation des Gebäudes zu einem neuen Ganzen. Die bestehende Raumstruktur mit der mittigen historischen Eingangshalle und den seitlichen Innenhöfen wird zu einem eindrücklichen „public forum“ transformiert. Mit dem alles überspannenden Glasdach entstehen zwei hohe Hallen, die im obersten Geschoss räumlich verbunden sind und eine prägnante, identitätsstiftendeMitte für das Gebäude schaffen. Die abstrahiert verputzte Raumstruktur des historistischenGebäudes wird mit den neuen architektonischen Elementen wie Betonböden und -wänden, Metallglastüren mit schönen Griffdetails und feinteiligen Holzmöbeln stimmig ergänzt. Auch die übrigen Einbauten im Gebäude führen die eindrückliche Gestaltung und die Kohärenz der architektonischen Themen in sorgfältigster Detaillierung weiter.Die Ausstellungsgestaltung durch die Architekten komplettiert das Gebäude zu einem Gesamtkunstwerk. Die Ausstellungsinhalte sind konzeptionell gleichsam in die Architektur eingeschrieben– in die Böden eingekerbt und auf die Wände appliziert, so dass die Räume zu Vitrinen werden. Die Bauherrschaft hat im Prozess und in der Mitwirkung ermöglicht, dass das Kärnten.Museum ein einprägsames, gesamtheitliches Raumerlebnis für die Besucher geworden ist.
Text: Regula Harder