Wiederbelebung Altstadt Hohenems
Preisträger BHP23
Vorarlberg:
Wiederbelebung Altstadt Hohenems
Marktstraße und Harrachgasse, 6845 Hohenems
Bauherrschaft: Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH, Markus Schadenbauer
Stadt Hohenems, Bürgermeister Dieter Egger
Architektur: Architekten Nägele Waibel/Bernardo Bader Architekten/Georg Bechter Architektur + Design/HEIN architekten/Imgang Architekten/ma.lo architectural office zusammen mit DI Michael Egger
Freiraumplanung: lohrer.hochrein.landschaftsarchitekten und stadtplaner, München (Begegnungszone)/ Stadtland Büro für Raum- u. Landschaftsplanung, Hohenems (private Freiraumplanung)
Fertigstellung: Sommer 2022
“DAS PROJEKT BAUT AUF DIE GESCHICHTE UND DEN QUALITÄTEN DES ORTES AUF“ Markus Schadenbauer, Bauherr
„Wiederbelebung“ klingt dramatisch und tatsächlich war die Marktstraße in Hohenems das, was man eine „sterbende“ Straße nennt. Jahrzehntelanger Durchzugsverkehr hatte den öffentlichen Raum unwirtlich gemacht, Geschäfte machten der Reihe nach zu und Wohnen wollte hier lange niemand. Als schließlich die Landesstraße verlegt wurde, war die Basis für einen Neuanfang gesetzt, aber die Probleme lösten sich nicht von selbst. Es brauchte einen zugleich visionären und geduldigen Bauherrn, der in jedes Detail verliebt ist und dabei nie das große Ganze aus dem Blick verliert. Markus Schadenbauer, der Mastermind hinter der Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH, ist ein „Kümmerer“,wie jede Stadt, jeder Ort ihn sich nur wünschen kann. Mit Staunen und Freude verleihen wir ihm und der Stadt Hohenems den Bauherr:innenpreis .40 eng aneinander gebaute historische Gebäude umfasst die Marktstraße. Sie wurden in Dialog mit dem Denkmalamt saniert, Lücken wurden mit Neubauten ergänzt und auch in der zweiten Reihe wurde nachverdichtet. Zum Zug kam einhochkarätiges Feld von Vorarlberger und Tiroler Architekturbüros. Jedes Haus erstrahlt in altem Glanz oder neuer Schönheit und fügt sich doch in erster Linie in das Ensemble. Kein eitler Architekturzoo, sondern Bausteine für einlebendiges und spürbar wertbeständiges Stück Stadt. Selbstverständlich wurden nachhaltige Materialien verbaut. Die neu gestalteten Straßen- und Platzräume mit einer Begegnungszone bis in die Harrachgasse werden zu einemStadtgewebe aus geöffneten Höfen und Grünräumen erweitert. Hier lässt es sich nun trefflich wohnen, während die Erdgeschosszone vom Projektentwickler akribisch mit eigentümergeführten Geschäften kuratiert wird. Unterstützt wird die Transformation von vielfältigen Beteiligungs- und Vermittlungsprozessen. Marktstraße und Harrachgasse sind von Unorten zu Treffpunkten geworden. Die hohe architektonische Qualität in Vorarlberg wird allzu oft durch raumplanerische Defizite getrübt, wie das Ausmaß der Zersiedelung im Rheintal zeigt. Die Ortskernbelebung in Hohenems stemmt sich erfolgreich gegen Flächenverbrauch und Bodenversiegelung. Architektur und Städtebau schreiten Hand in Hand in eine nachhaltige Zukunft. Das kluge Weiterbauen von Bestand ist dabei der Schlüssel. Das schrittweise Vorgehen ermöglicht scheinbar Unmögliches. Langfristiges Sorgetragen sichert den Erfolg. Möge diese Strategie noch viele Erweiterungen in Hohenems und Nachahmungen allerorts finden!
Text: Angelika Fitz