Volksschule Dorf Lauterach _ Vorarlberg
Preisträger_innen 2018
Bauherrin: Marktgemeinde Lauterach | Vizebürgermeisterin Doris Rohner
Architektur: Feyferlik/Fritzer, Graz
Tragwerksplanung: Johann Birner, Graz
Fertigstellung: 5/2018
Ein ebenerdiges Pavillon-Gefüge, locker zwischen die ehrwürdigen Bäume gestreut, umspielt das alte Schulhaus, verschafft Bewegungsfreiheit, breitet Lern- und Erlebnisräume aus, in denen Kinder uneingeschränkte Entfaltung genießen. Mit einem für Vorarlberg architektonisch untypischen Gebäude betrat die stark wachsende Gemeinde Lauterach Neuland. Der Prozess von der Formulierung eines innovativen pädagogischen Konzepts, über den EU-weit ausgeschriebenen zweistufigen Wettbewerb bis zur Umsetzung des Projekts in drei Bauabschnitten erforderte Mut und Ausdauer aller Beteiligten.
Für Diskussionsstoff hatte nicht nur der pädagogische Neuansatz gesorgt, sondern auch der mögliche Umgang mit dem 80 Jahre alten Bestand sowie die Eingeschossigkeit des Siegerprojekts selbst. Das Wagnis hat sich gelohnt, längst hat das offene Raumkonzept der in vier Clustern zu je vier Klassen organisierten Schule die Bewährungsprobe bestanden. „Heute lieben selbst die früheren Skeptiker unter den Lehrkräften die Schule, die Kinder sowieso“, sagt die Direktorin. Mit ihrem offenen Raumkonzept und den verschränkten Freiflächen ist die Schule für kommende Formen der Ganztagsbetreuung bestens gerüstet. Jeweils vier Klassen öffnen sich nach innen zu einem zentralen „Marktplatz“ für schulstufenübergreifende Aktivitäten und nach außen zu vorgeschalteten Wintergärten (Klimapuffern) mit direkten Austritten ins Freie. Dazwischen eingeschobene Ruhebereiche federn den Bewegungsdrang ab, ein gedeckter Gang stellt die Verbindung zum sanierten Altbau her, in dem sich nun die Werk- und Verwaltungsräume befinden. Etwas abgesenkt im Rücken des Bestands liegt ein zusätzlicher Bewegungsraum bzw. Mehrzwecksaal mit separatem Zugang. Die vorhandene Durchwegung auf dem Areal ist Teil des umfassenden Erschließungsangebots der Schule, deren Cluster jeweils direkt von außen begehbar sind. Die begrünten, von alten Bäumen beschatteten Dächer geben den Kindern die verbaute Bodenfläche als Spielwiese zurück. Im durchlässigen Kontinuum des Holz-Beton-Hybridbaus mit seinen abwechslungsreichen Nutzungsangeboten ist auch der Umgang mit Materialien unverkrampft. Sie bleiben haptisch präsent, sind was sie sind. Die Architektur macht den Kindern nichts vor, sondern schenkt ihnen einfach Raum für Erfahrung.