Sägerbrücke, Dornbirn
Stadtstraße/Hatlerstraße, 6850 Dornbirn
Bauherr_in: Stadt Dornbirn: Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann, Stadtplaner DI Stefan Burtscher; Land Vorarlberg,
Straßenbau: DI Armin Wachter
Architektur: Architekturwerkstatt Dworzak-Grabher, Lustenau
Tragwerksplanung: SSD Beratende Ingenieure ZT-GmbH, Röthis
Kunst am Bau: Hubert Lampert, Götzis
Wettbewerb: 2012
Fertigstellung: 2016
"Die Sägerbrücke ist Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung des Landes Vorarlberg und der Stadt Dornbirn – im Besonderen durch die unterstützende Beharrlichkeit des Stadtplaners Stefan Burtscher." - Architekt Hugo Dworzak
An einer städtischen Schlüsselstelle überbrückt die Sägerbrücke die Dornbirner Ach und verbindet die Innenstadt mit dem Hatlerdorf. Nachdem sich die Sanierung der 1963 fertiggestellten Vorgängerbrücke als weniger wirtschaftlich als eine Neuerrichtung herausgestellt hatte, war es dem Dornbirner Bauamt ein Anliegen, den hochfrequentierten Ort funktionell und gestalterisch aufzuwerten. Die Konstruktionsweise in Beton war vom Straßenbauamt vorgegeben, womit es für die Architekturwerkstatt Dworzak-Grabher nahelag, die Gestaltung im gleichen Material weiterzudenken und seine Potenziale zu nutzen. „Eine Brücke als Insel“ war der Wettbewerbsbeitrag übertitelt, der den Grundgedanken und den gewonnenen Mehrwert exzellent ausdrückt: ein neuer öffentlicher Raum über dem Wasser, auf dem unterschiedliche Formen der Mobilität gleichberechtigt Platz finden. Breiter als lang signalisiert die Proportion, dass hier nicht bloß ein Verkehrsweg, sondern auch ein Verweilort, ein Platz, entstanden ist. Ein ausgerollter Teig, aus dem die Ränder als Brüstungen hochgezogen sind und sich die Bushaltestellen herausentwickeln, lieferte die formgebende Idee. Wie aus einem Stück gegossen und mit einem Zuschlag aus hellem Granit versehen hebt sich die Brücke von den Straßen ab. Gestockt auf den Fahrbahnen, sandgestrahlt im Fußgänger- und Fahrradsektor, geschliffen im Haltestellenbereich und – zur Reflexion der Beleuchtung – poliert an der Dachunterseite der Bushaltestellen wird eine Bandbreite an Oberflächenbehandlungen demonstriert und unterschiedlichen Anforderungen Rechnung getragen. Minimierte Niveauunterschiede betonen die Gleichwertigkeit der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer und wirken temporeduzierend. Nischen in den Brüstungen erlauben den Rückzug aus dem Verkehrsstrom, hölzerne Lehnen laden zur Beobachtung des durchfließenden Wildbaches ein, der sich vom sanft plätschernden Gewässer zum reißenden Fluss entwickeln kann. Das Lichtkonzept aus indirekt beleuchteten Brüstungen und Haltestellen sowie zwei diagonal außerhalb der Brücke angeordneten Pylonen sorgt auch bei Dunkelheit für angenehme Stimmung. Ein vertikales Zeichen an der Pforte zur Innenstadt setzt die Skulptur „Do. Helix“ des Künstlers Hubert Lampert und das jährliche „Brückenplatzfest“, ein Architektenwunsch, feiert diesen besonderen, in jeder Hinsicht vorbildhaften, öffentlichen Raum.