Pädagogische Hochschule Salzburg
Preisträger BHP22
Salzburg:
Pädagogische Hochschule Salzburg
Sanierung und Erweiterung
Akademiestraße 23–25, 5020 Salzburg
Bauherr·in: BIG Bundesimmobiliengesellschaft, DI Wolfgang Mairhofer
Architektur: riccione architekten, Innsbruck
Wettbewerb: 2013
Fertigstellung: 2021
Die weißen, schwarzen und knallroten Pixel und Codes, die quer übers ganze Haus verstreut sind, kann man schön finden, muss man aber nicht. Auf jeden Fall aber bieten sie jede Menge Gesprächsstoff, denn die ungewöhnliche, energetisierende Farbgestaltung brachte die Hochschulleitung und die angehenden Pädagog·innen schon lange vor Fertigstellung des Gebäudes in rege Diskussion: Was ist Ästhetik? Wie definiert sich Gemütlichkeit? Und wie sieht ein Raum aus, der die Lehrenden und Lernenden entzündet und inspiriert, anstatt ihnen einfach nur eine Hülle klassischer Geborgenheit zu bieten? „Gemeinsam mit der Jury haben wir uns für dieses Projekt entschieden, weil es der interessanteste Ansatz war, wie man mit dem Alten umgehen, es würdigen und dennoch neu weiterdenken kann“, sagt Wolfgang Mairhofer, Projektsteuerer bei der BIG. „Die Hochschulleitung war zunächst überrascht, nahm die Rohheit und Prozesshaftigkeit der Architektur dann aber sogar in ihr pädagogisches Konzept auf: Der Unterricht hat sich seitdem verändert, hat heute einen offenen, werkstattartigen Charakter.“ Die Pädagogische Hochschule Salzburg, Teil eines größeren Schulkomplexes im Salzburger Nonntal, wurde in den späten 1960er-Jahren errichtet und war bereits am Ende ihrer Kapazitäten. Die BIG untersuchte zwei Szenarien – einerseits Abbruch und Neubau, andererseits Sanierung und Erweiterung – und überließ die Entscheidung letztendlich den 64 Teilnehmer·innen des EU-weiten Wettbewerbs. Die siegreichen riccione architekten entschieden sich für einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz: Die beiden Gebäudetrakte mit ihren charakteristischen Betonplatten an der Fassade wurden erhalten und im Zwischenraum mit einer Aula mit Lernzonen und abgesenktem Audimax für 400 Personen miteinander verbunden. Der Altbestand wurde entkernt, die Zwischendecken entfernt, übrig blieb eine rohe, archaische Struktur, die mit neuen Elementen befüllt wurde – mit nackten Ziegelsteinen, bunt gepixeltem PVC-Boden und transluzent eingehausten Nebenräumen und Besprechungszonen. Mit der Sanierung der Pädagogischen Hochschule zeigt die BIG vor, wie wir in Zukunft mit dem nicht immer hoch geschätzten baulichen Bestand aus den Nachkriegsjahren umgehen können. Und liefert zugleich ein wunderbares Praxisbeispiel für Kreislaufwirtschaft und sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Und ja, das ist schön.